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Zu Fuß von Dresden nach Dublin 3100 Kilometer ohne Geld durch Europa Vom Tellerwäscher zum wilden Camper - Teil 5
Angewiesen auf seine Füße und 20 Kilogramm Gepäck plus Banjo auf dem Rücken schlug sich der Autor ... drei Monate ohne Geld durch Europa - von Coswig in die Schweiz, nach Frankreich, England und Irland. Er erlebte Abenteuer, Entbehrungen und viele hilfreiche Menschen. (Magdeburger Volksstimme) |
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Vom Tellerwäscher zum wilden Camper |
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Sechs Wochen nach dem ich von zu Hause losgereist war, erreichte ich London, die hektischste Stadt auf meiner Reise. Hier konnte ich mich bei meinem türkischen Freund erst einmal richtig satt essen, bevor ich für eine Woche zwei Aushilfsjobs als Fahrradkurier und Tellerwäscher annahm. Harmonisch und ohne Vorurteile lebten Neuseeländer, Türken und ich in einem Haus zusammen... |
Bekanntschaft in London
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Über den 40 Jahre alten, touristisch bestürmten Steinkreis Stonehenge im Zentrum Südenglands brachte mich die Fähre am 24. August zum Land des Regenbogens oder der grünen Insel - nach Irland.
Meine erste Station war Wexford, in der ich mit einer unübertrefflichen Freundlichkeit empfangen wurde. „Spiel doch was auf deinem Banjo“, bat mich der Wirt und spendete mir ein warmes Abendessen...
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Unterwegs in Kilkenny |
Inzwischen war es kälter geworden, trotzdem lief ich barfuss, da meine Schuhsohlen inzwischen durchlöchert waren. Die Regenzeit hatte begonnen, täglich goss es mindestens zwei Stunden. Ich bemühte mich, in der trockenen Zeit einige Meter zu laufen und gleich bei den ersten Tropfen nach einem Unterschlupf zu suchen. In Irland kann man an vielen Orten „wild“ campen. Um mich vor dem starken Wind zu schützen, baute ich mein Zelt oft in den zahlreichen alten Abbys auf. |
Über Kilkenny, der ehemaligen Hauptstadt Irlands, schlug ich mich zum Killarney Nationalpark im Südwesten durch. Ein Traum eines jeden Naturfreundes: unberührte Natur, Tiere, die wir sonst nur im Zoo sehen, sind hier in freier Wildbahn zu erleben.
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Nördlich von Killarney, wohl eine der farbenfrohsten Städte Irlands, folgte ich ab Kilrush einem alten Burenweg, vorbei an Hochkreuzen, Dolmen (Gräbern), über Bergkuppen aus porösem grauen Gestein, an Flüsschen entlang, die im schrundigen Boden verschwinden und vorbei an Seen, die sich heute bei strömendem Regen füllen und morgen wieder leergelaufen sind. Die Flora ist ein einzigartiges Gemisch von alpinen und mediterranen Gewächsen...
In Doolin am Atlantischen Ozean, in der Nähe der Cliffs of Moher war meine Wanderung nach drei Monaten und 3100 Kilometern zu Ende. |
Hochkreuz in Kells |
"Zu Fuß von Dresden nach Dublin" Inhaltsverzeichnis / Leseprobe
Sächsische Zeitung - 6. September 2006 |
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"Und weil die Ungerechtigkeit überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielem erkalten." Matthäus 24/12
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