Sie
merken schon, es kann nur Kompromisse geben. Bisher habe ich
mich für die Lösung entschieden, lieber etwas Staub im Rahmen,
dafür aber ein gut belüftetes Dia zu archivieren.
Inzwischen verwende ich, im Zuge der Digitalisierung nur noch CS-Rahmen.
Bei einem guten Beschnitt der Dias verrutscht es kaum, ist von
beiden Seiten her offen, kann somit gut „atmen“ und springt
nur gelegentlich. Sein größter Vorteil gegenüber allen
anderen Rähmchen liegt in der Scanbarkeit und in seiner
Langzeitarchivierung. Hierbei
treten gegenüber den Glasrahmen kam Scanfehler auf. Diashows
mit mehr als drei Projektoren, der Hitzeentwicklung wegen, sind
mit den CS-Rahmen allerdings nicht mehr möglich, die Bilder würden
dauernd unscharf, durch den ständig rotierenden Autofokus,
erscheinen.
Analyse
des Materials:
Endlich
kann gesichtet, ausgewertet, analysiert und einsortiert werden.
Wer seine Werke bereits gerahmt aus dem Fotogeschäft geholt
hat, kann bereits hier einsetzten. Wer vorerst seine Bilder
selbst rahmte, hat bereits, die mit bloßem Auge als unscharf
oder unbrauchbar betitelten Dias, entsorgt.
Urteilen
Sie hart, denn mit den Jahren sammelt sich ein ganz beträchtlicher
Berg Bilder an. Fragen sie sich am besten, zu welchem Zweck sie
fotografieren. Um einen Urlaub im Familienkreis zu illustrieren,
genügen gute 200 Dias für die einfachste
Projektionsweise. Wer professionell fotografiert, benötigt
vielleicht 1000 sehr gute Dias. Wer wissenschaftlich
arbeitet sicher ebenso viele. Wenn Sie allerdings zu den
Stockfotografen zählen, benötigen sie ein vielfaches mehr. Während
noch vor zehn Jahren 20000 Dias genügten, um einen
brauchbaren Jahresverdienst zu erwirtschaften, benötigt man
heute im Zuge des Preisverfalls für Bildmaterial beinah 100000
Dias. Die Frage der Kostendeckung ist ein anderes Thema und würde
an dieser Stelle zu weit führen.
Für
die folgenden Arbeiten benötigen Sie einen möglichst großen
Leuchttisch. Bisher habe ich noch keinen passenden auf dem Markt
gefunden, selbst nicht im Fotofachhandel. Die dort angebotenen
Leuchttische sind entweder zu klein, geben ein gelbliches Licht
ab, sind zu dunkel beleuchtet oder meist zu teuer. Sie bemerken
schon, ähnlich der Diarähmchenfindung. Doch hier gibt es eine
Lösung und diese heißt: Bauen wir selbst.
Diakasten:
Material – zwei Leuchtstofflampen (Typ: Tageslicht) mit
seitlich liegendem Kippschalter, ca. 1 m lang, zu bekommen im
Fachhandel oder in Baumärkten, eine Opalglasscheibe (Mattglas),
ca. 1,06 m x 0,50 m, Länge der Leuchtstoffröhre anpassen und 6
cm zugeben, beim Glaser zuschneiden lassen. Dann bauen sie einen
Holzkasten von ca. 20 cm Höhe. Der Boden hat die Maße der
Mattglasscheibe, die Randhölzer werden darauf befestigt,
nachdem Sie aller 10 cm, Löcher von 3 – 4 cm Durchmesser, in
Zweierreihe hinein gebohrt haben, der späteren Hitzeentwicklung
wegen. Mattglasscheibe mit UV-Lack, im Fotohandel erhältlich,
dick auf der zu den Leuchtstoffröhren gewandten Seite einsprühen.
Als Ersatz kann man auch eine UV-Folie nehmen. Glasscheibe auf
den Kasten legen, Strom anschließen und fertig ist Ihr
Leuchtkasten.
Haben
wir nun so ein Ding stehen, kann es losgehen. Profis kaufen sich
für die weiteren Arbeiten noch eine 6- oder 10fach-Dialupe.
Dies ist aber nicht notwenig, zumal sie nach stundenlangen
Arbeiten ganz schön die Augen anstrengen. Ich habe mir zur
Gewohnheit gemacht, wenn ich bei bloßem betrachten auf dem
Leuchttisch unsicher bin, weiterverarbeiten oder wegwerfen, das
Dia in den Diaprojektor zu stecken und zu projizieren. Gut ist
dafür ein Einzelbild-Projektor mit einer Hausglühbirne, die
man häufig aus und einschalten kann, ohne Schaden zu nehmen.
Spätestens
jetzt sollte man sich klar sein, wonach man sortiert. Ein Food-Fotograf
sortiert nach Rezepten, Gerichten, Gemüse, Obst etc., ein Lifestyle-Fotograf
nach Situationen, Frauen, Männern, Kindern etc. und ein Reisefotograf
nach Ländern, dazu im nächsten Abschnitt – Archivierung
vom Dia.
Zu
jeder Reise habe ich ein Fotobuch, dort trage ich nicht nur ein,
was, wo und wann ich fotografierte, sondern auch, nur bei
schwierigen und unsicheren Gegebenheiten, die Belichtungszeit,
die Blende, Blitz, wenn verwendet und welches Objektiv ich
benutzte. So kann ich später meine Arbeiten verbessern, da ich
mir jetzt Notizen zum Resultat anfertige.
Der
erste Blick gilt demnach der Belichtung. Stimmt sie? Zu hell? Zu
dunkel? Ist das Bild scharf. Stimmen die Farben. Ich frage mich
bei jedem Bild, ist es auch beim Betrachten nach Jahren nicht
langweilig? Wenn ich ohne zu zögern mit „ja“ antworten
kann, fliegt es in den Papierkorb. Auf diese Weise reduziert
sich der Diaberg beträchtlich. Sie werden merken, bei dieser
Methode schärfen Sie ihren fotografischen Verstand beträchtlich.
Sie werden in Zukunft bewusster fotografieren und immer weniger
aussortieren müssen. Ein gewisser Rest bleibt allerdings immer.
Als
zweiten Schritt bewerten Sie Ihre Motive. Hierbei werden Sie
vielleicht feststellen, dass Sie zu oft oder gar zu wenig Ihr
Weitwinkel-, Tele- oder Makro-Objektiv eingesetzt haben. Sie
haben es vielleicht versäumt, abwechslungsreich zu
fotografieren, zu viele Landschaften, zu wenig Details und
Portraits, zu wenig Landestypisches oder Regionales. Schreiben
Sie sich Ihre Schwachstellen auf und Sie werden bessere,
abwechslungsreichere Vorträge zusammenstellen, welche Sie sich
auch nach Jahren mit verzücken ansehen.
Nun,
welche Motive sollen noch aussortiert werden? Alle unter- bzw.
überbelichteten Motive, alle misslungenen und nichtssagende
Bilder, Aufnahmen, welche Ihnen auch keinen Erinnerungswert
vermitteln.
Von
mehrfach fotografierten Motiven heben Sie lediglich zwei Bilder
auf. Unter die zweite Wahl werden diejenigen Bilder aufgenommen,
wovon Sie sich noch nicht trennen mögen. Diese Bilder schauen
Sie sich noch einmal nach zwei bis drei Wochen an. Zu diesem
Zeitpunkt haben Sie etwas Abstand gewonnen, und das Wegwerfen fällt
leichter. Denken Sie daran, was danach übrig bleibt, lässt
jedes zweit- oder drittklassige Dia schnell vergessen. Sie können
nur gewinnen.
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